Donnerstag, 22. Dezember 2011

Winter-Fahrtipps



Bei Schnee, hier mit einem Allrad-Suzuki im Test, ist ein anderes Fahrverhalten erforderlich als auf trockener Straße. (Foto: presseweller.de)

Richtige Ausrüstung und defensiv fahren


22. Dezember 2011. (dialogprw). Auf verschneiten Straßen lässt sich nicht unbedingt gut fahren. Es gibt verschiedene Risiken:
1. Bei zu heftigem Anfahren bricht bei Heckantrieb das Heck aus oder der Wagen schiebt, bei Frontantrieb, im Frontbereich hin und her.
2. Der Bremsweg ist weitaus länger als auf trockener Straße. Sind noch Sommerreifen montiert, ist der Bremsweg außerdem länger als bei Winterreifen, wie verschiedene Tests, unter anderem von Automobilclubs, zeigen.
3. In zu schnell angegangen Kurven schiebt das Fahrzeug über die Vorderräder weiter oder bricht im Heckbereich aus. Die Folgen aus Punkt 2 und 3 sind ein Unfallrisiko.
4. Bei der Bergauffahrt kann auch mit Winterreifen die Traktion nicht ausreichen. Man kommt nicht weiter und hat dann auch noch das Problem, festen Stand zu bekommen oder wieder rückwärts auf ebeneres Terrain rollen zu müssen.
5. Bei der Bergabfahrt gerät das Auto außer Kontrolle, weil bei großer Glätte kaum Bremsmanöver gelingen oder, bei Frontantrieb, die Vorderräder stark einbremsen, bis zur Motorabschaltung: je nach Gefälle eine unangenehme Situation.

Grundsätzlich gilt:
1. Reifenmäßig sollte das Auto witterungsgemäß ausgerüstet sein. So ist es auch vorgeschrieben.
2. Umsichtiges, defensives und vorsichtiges Fahren mit einer dem Straßenzustand und der Witterung angemessenen Geschwindigkeit sowie ausreichendem Sicherheitsabstand versteht sich von selbst. Einerseits ist es meist nicht notwendig "zu schleichen", wobei aber auch die Sichtverhältnisse eine Rolle spielen, andererseits sollte man sich nicht von schneller oder dicht auffahrenden Fahrzeugen zur Tempoerhöhung provozieren oder animieren lassen. Auf Autobahnen sind es zum Teil sogar LKW, die überholen. Manche haben noch nicht einmal Winterbereifung.
3. Wenn's diesig, neblig oder regnerisch ist und bei Schneefall. Fahrlicht einschalten. Achtung! Es wird zwar häufig gemacht, blendet aber die nachfolgenden Fahrer: Die Nebelschlussleuchte darf nur eingeschaltet werden, wenn dicker Nebel ist, so dass die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt. Ansonsten ist es schlicht verboten, dieses grelle Licht einzuschalten.
4. Moderne Autos mit ABS und ASR (Antriebsschlupfregelung) und einem elektronischen Stabilisierungssystem machen das Fahren auf Schneestraßen einfacher, weil beim Anfahren und Bergauffahren weniger Schlupf entsteht sowie in Kurven versucht wird, das Fahrzeug wieder auf Kurs zu bringen. Aber: Diese Systeme können die Gesetze der Physik nicht aushebeln. Sorgsames Fahren ist daher auch hierbei oberste Priorität. Für Allradfahrzeuge gilt das ebenfalls. Sie sind hilfreich bei Bergauffahrten und zur Spurhaltung auf gerader Bahn. In Kurven, beim Bremsen und Bergabfahren gibt es hier ebenfalls Grenzsituationen.
5. Bei Heckantrieb kann es sinnvoll sein, sich etwas Schweres in den Kofferraum zu legen, und zwar möglichst in Achsennähe. Früher führten manche sogar Blei- oder Eisenplatten mit. Ganz gut ist ein schwerer Sandsack. Der Sand darin kann auch hilfreich sein, wenn es einmal nicht mehr weiter geht.
6. Einen Klappspaten oder eine kleine Schaufel im Winter mitzuführen, ist sinnvoll. Ein Enteisungsspray sowie ein Eiskratzer sollten ohnehin an Bord sein.
7. Wohnt man am Berg oder muss man oft weite Strecken fahren,ist es beruhigend, Schneeketten dabei zu haben. Decken oder ein Mantel sowie eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee helfen bei Staus. Es ist bekannt, dass je nach Schneefall oder bei Blitzeis oft stundenlang nichts geht.
8. Bei weiteren Fahrten ist es gut, wenn der Tank nicht bis zur Reserveanzeige gefahren wird. Bleibt man hängen oder steht im Stau, ist man froh, wenn man den Wagen ab und zu laufen lassen kann, damit die Heizung durchwärmt.
9. Wer ins Ausland fährt, sollte sich vorher zu den dort geltenden Licht-, Winterreifen- und Kettenpflichten informieren.
10. Versagt das Frontantriebsauto auf glatter Steigungsstrecke, kann man versuchen, rückwärts hoch zu kommen. Dann drückt das Motorgewicht auf die Antriebsachse.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Kraftvoll und sparsam

Moderne Motorentechnik

Dezember 2011. Siegen. Es ist schon interessant: Wie unsere Tests zeigen, kann man ein Auto mit über 180 PS heute im Normalbetrieb auch mit um die neun Liter pro 100 Kilometer fahren, und aus einem 1,2-Liter-Maschinchen kitzeln die Techniker über 100 PS, so dass es an Kraft nicht mangelt.
Feinere Verarbeitungstechniken und auch die Direkteinspritzung haben unter anderem dazu geführt, dass die Motoren sparsamer und kräftiger wurden. In der Praxis verbrauchen Diesel je nach Motorisierung relativ wenig, und auch Benzinern wurde teilweise das zu kräftige Schlucken abgewöhnt. Wenn man ein Auto mit über 100 PS mit unter sechs Litern auch zügig bewegen kann, ist das schon klasse. Das senkt die Verbrauchskosten und die Abgasemissionen, bei denen die Politik vor allem das C02, das Kohlendioxid, im Focus hat.
Der Trend geht gerade bei den Benzinern zum so genannten Downsizing, also kleinerer Hubraum, trotzdem hohe Leistung. Bei Dieseln schon lange gang und gäbe, bei Benzinern früher nur vereinzelt, hat man dazu die Turbo- und Kompressortechnik wieder entdeckt. Die modernen Lader sprechen früher an. So wird bereits bei niedrigen Drehzahlen ein ordentliches Drehmoment aufgebaut, das über einen weiten Bereich erhalten bleibt. Schaut man sich bei diesen Kleineren die Sprintwerte von 0 auf 100 km/h - oft nur um die zehn Sekunden - an, aber auch die Beschleunigung in Zwischenbereichen, in Überholdistanzen, so erreichen heute selbst diese kleinen Kompakten Werte, die ganz früher nur sportlichen oder gar Sportfahrzeugen vorbehalten waren. Das gilt für die Spitze ebenfalls, die 175, aber auch über 190 km/h betragen kann. Zu höherem Tempo und geringerem Verbauch trägt ebenfalls bei, dass die Karosserien windschnittiger geworden sind, zum Teil werden bei bestimmten Modellen auch noch extra Maßnahmen dafür getroffen.
Insgesamt eine gute Entwicklung. Es ist anzunehmen, dass sich im Laufe der Jahre die Verbrauchswerte noch weiter verbessern. DIALOGPresseweller/Jürgen Weller

Autotest: Polo TSI




Mit einem attraktiv-schnittigen Styling
wartet der Polo, hier das Modell TSI, auf.
Foto: Jürgen Weller



Von Trab bis Galopp: Polo 1,2 TS im Test


In der Modefarbe Weiß steht der gar nicht mehr so kleine Kleine aus Wolfsburg vor uns. Der Polo ist gegenüber dem Vorgängermodell etwas gewachsen, wobei die auch vorher schon angenehmen Innenraumverhältnisse gefühlt in etwa gleich blieben. Auf Autobahnen, Landstraßen und in der Stadt musste der Kandidat in der Version 1,2 TSI Highline zeigen,was in ihm steckt.
Im hübsch geschneiderten Fünftürer finden die Insassen ordentliche Platzverhältnisse. Der Innenraum ist wohnlich, bietet verschiedene Ablagen und Becherhalter. Die Verarbeitung zeigte sich, wie wir von VW gewöhnt sind, akkurat. Das wird abgerundet durch übersichtliche Instrumentierung und einfache Bedienung. Das Ladeabteil mit doppeltem Boden fasst nach ISO-Messung und je nach Rücksitzstellung zwischen 280 und 952 Liter. Mit dem "doppelten" Boden ist die Ladefläche zwar eben ohne „Tiefgang“, der Kofferraum wirkt dann aber klein. Fürs Reisegepäck sollte man ihn besser ausbauen. Das knackig schaltbare Sechsganggetriebe überzeugte. Akustisch gab sich der Polo bis in hohe Tempobereiche zurückhaltend.
In der Basisversion ist der Polo unter anderem mit Fahrer- und Beifahrerairbags sowie kombinierten Kopf-Seitenairbags vorn sowie elektrischem Stabilisierungsprogramm und Berganfahrassistent ausgestattet. Es gibt elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und mehr. Das Testauto, Version Highline, hatte beispielsweise noch Klimaanlage, Sitzheizung vorn und Tempomat.

Mal lostraben

Das Gaspedal reagiert feinfühlig auf jede Bewegung. Der Motor mit kleinem Hubraum und trotzdem ausreichend Pferdestärken liegt im Trend. Im Fachjargon heißt das Downsizing. Diese „Verkleinerung“ soll vor allem den Kraftstoffverbrauch und damit die Kohlendioxidwerte (CO2) drosseln. Das ist gelungen. Mit nur 1,2 Litern Hubraum bringt der Polo 105 PS (77 kW) an die Kupplung. Dazu haben sich die Techniker unter anderem eines Turbochargers bedient, der Luft in die Zylinder schaufelt. Das hat dann gleich auch ein kräftigeres Drehmoment zur Folge, das mit 175 Newtonmetern zwischen 1550 und 4100 Touren zur Stelle ist und bei jedem Gaspedaltritt kraftvollen Vorschub bringt. Im Schnitt unserer Testwerte vergingen 9,9 Sekunden für den 0-auf-100-Sprint (Werksangabe 9,7), von 60 bis 100 km/h im dritten Gang waren es flotte 5,8 Sekunden, und im fünften waren wir mit 12,4 Sekunden für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h dabei (Werksangabe 12,5 Sekunden). Als Spitze erfuhren wir knapp den Werkswert: 190 km/h. Ja, der TSI kommt vom Trab bis zum Galopp bestens in die Gänge.
Der Testkandidat konnte auch beim Verbrauch punkten. Je nach Strecke fielen zwischen 5,3 und 6,9 Liter pro 100 Kilometer an, im Testschnitt 5,6 Liter (angegebener Kombiwert 5,3 Liter) – wohl gemerkt: Das ist ein Benziner, kein Diesel!
Der Fronttriebler lag satt und sicher auf der Straße und nahm auch schnell gefahrene Kurven locker unter die Räder und war jederzeit beherrschbar.
Fazit: Im Polo findet die Durchschnittsfamilie ausreichende Platzverhältnisse. In der 1,2-TSI-Version ging er sparsam mit dem Kraftstoff um. Außerdem geht er zügig zu Werke, ob leicht und locker im Trabschritt oder zügig und flott, wenn's denn einmal zum Galopp gehen soll. DIALOGPresseweller/ Jürgen Weller